Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Familien
Frühe Hilfen sind ein kostenloses Paket an Maßnahmen, Diensten, unterstützenden Systemen, die Kindern und ihren Eltern auf freiwilliger Basis angeboten werden und langfristig die Entwicklung des Kindes fördern sollen. Das Ziel ist es, die Lebensbedingungen der Familien ab der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr des Kindes zu verbessern und Familien unterstützend zur Seite zu stehen. "Eine zentrale Aufgabe kommt dabei dem Frühe-Hilfen-Team zu, das Beratung, Begleitung und Unterstützung vor Ort für die Familien und für die territorialen Dienste bietet", führte Petra Frei, Direktorin des Amtes für Kinder- und Jugendschutz und Soziale Inklusion, aus. Die Stärke liege in der Vernetzung der Dienste und im niederschwelligen, sprich unmittelbaren Zugang. Die Frühen Hilfen unterstützen den Richtungswechsel im Gesundheitsbereich weg von einer krankenhausorientierten Sichtweise, hin ins Territorium, unterstrich Verena Fink von der Pflegedirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes: "Die frühzeitige und unbürokratische Begleitung der Familien ist eine der großen Stärken dieses sozio-sanitären Angebotes."
Das Konzept wurde seit 2014 vom Amt für Kinder- und Jugendschutz und Soziale Inklusion und der Pflegedirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes, begleitet vom Forum Prävention und unterstützt von weiteren themennahen Partnern aus der Landesverwaltung entwickelt und ab 2016 umgesetzt. "Eltern werden und Eltern sein hat sich im Laufe der Jahre verändert, weil sich die Lebensbedingungen für Familien verändert haben. Daher braucht es heute neue Formen der Unterstützung", führte Christa Ladurner, Koordinatorin der Fachstelle Familie im Forum Prävention aus. Es sei im Rahmen des Projektes eine neue Art der Zusammenarbeit entstanden, die nun landesweit ausgebaut werde. Nach einer erfolgreichen Erprobung in zwei Sozialsprengeln (im städtischen Bereich in Bozen/Don Bosco und im peripheren Bereich in Bruneck und Umgebung) wurde 2021 die landesweite schrittweise Umsetzung dieses familienunterstützenden Angebotes beschlossen.
Berichte aus der Praxis
Hans Mitterhofer und Gundula Gröber berichteten von ihren Erfahrungen in den Frühe-Hilfen-Teams vom Pustertal und von Bozen. "Der Dienst hat sich vor allem bewährt, da der Kontakt von vielen Familien gesucht wird, aber es auch Weiterempfehlungen gibt", berichtete Mitterhofer, Leiter des Sozialsprengels Bruneck und Umgebung und Koordinator des Frühe-Hilfen-Teams Pustertal. Rund 30 bis 40 Familien seien jährlich begleitet worden bzw. werden begleitet, um Situationen wie die Geburt eines weiteren oder eines Kindes mit Beeinträchtigungen, das Auftauchen finanzieller Probleme oder auch eine unerwartete Pflegesituation in der Familie besser bewältigen zu können.
Gundula Gröber, territoriale Pflegedienstleiterin im Gesundheitsbezirk Bozen und Mitglied der Frühe-Hilfen-Arbeitsgruppe Bozen, bezeichnete die bessere und vernetzte Zusammenarbeit der freiwilligen und der professionellen Dienste zur Unterstützung der Familien als einen großen Pluspunkt der Frühen Hilfen. "Wir bieten den Familien eine Orientierungshilfe, um sie mittels der bestehenden Dienste gut unterstützen und begleiten zu können", betonte Gröber. Die bisher gemachten Erfahrungen seien sowohl für die Familien, aber auch für die beteiligten Dienste sehr positiv gewesen, weshalb es gelte, dieses Angebot weiterzuführen und auszubauen. Dies begrüßte auch Landesrätin Waltraud Deeg, die abschließend einen Aufruf an die Südtiroler Familien richtete: "Nutzen Sie diese Angebote, die Türen dazu sind jederzeit offen!"
Quelle: LPA