Elterntest - Welchen Erziehungsstil haben Sie?

Test 20.2.2017 Teilen

Bild: Forum Prävention

Dieser Eltern-Orientierungs-Test - entwickelt von Professorin Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler, Fachhochschule Köln - dient zur besseren Wahrnehmung der eigenen Stärken im Umgang mit Kindern. Er basiert auf der "Pädagogik der Achtung".

Vertrauen, Respekt, Mitbestimmung, Struktur und Förderung gelten für Sigrid Tschöpe-Scheffler als die „Fünf Säulen der Erziehung“. Auf dieser Grundlage hat die Kölner Professorin mit ihrem Team den hier vorgelegten Eltern-Stärken-Test entwickelt, der durch Fragen zur Unterstützung durch das soziale Umfeld ergänzt wird.
Mithilfe des Tests können Sie sich über Ihre Stärken auf diesen Feldern orientieren – und darüber, was Sie noch besser machen können. Nur wer sich selbst gut kennt und gelernt hat, sowohl Stärken als auch Schwächen wahrzunehmen, entwickelt die nötige Sensibilität für das Verhalten von Kindern.

Was der Test nicht kann:
Er vermag keine endgültige Aussage darüber zu treffen, welcher Elterntyp Sie sind. Daher wird in der Testauswertung auch nicht ein „richtiger Erziehungsstil“ oder eine „perfekte Erziehungsmethode“ nahe gelegt. Die Auswertung ist vor allem als Anregung zur Selbstreflexion gedacht.

Wie funktioniert der Test?

Klicken Sie zu den 36 Aussagen jene Antwort an, die Ihrer Auffassung am nächsten kommt:
  • der Aussage stimme ich voll zu
  • der Aussage stimme ich eher zu
  • der Aussage stimme ich eher nicht zu
  • der Aussage stimme ich nicht zu
Wenn Sie mehrere Kinder erziehen, konzentrieren Sie sich beim Ausfüllen bitte auf eines, da Eltern mit jedem Kind – je nach dessen Alter und Temperament – etwas anders umgehen.

Falls Sie Ihre Kinder zu zweit erziehen, machen Sie doch beide den Test – und sprechen Sie über das Ergebnis.

Sie können den Test auch machen, indem Sie sich vorstellen, wie Sie als Kind Ihre Eltern erlebt haben. Das kann Ihnen Hinweise auf Ihre Erziehungsgeschichte geben.
1. Belastungen, Unangenehmes und Pflichten versuche ich möglichst von meinem Kind fern zu halten, damit es noch lange Kind bleiben kann. Die harte Realität der Erwachsenenwelt kommt noch früh genug.
2. Ich finde es richtig, dass Eltern entscheiden und Kinder lernen, sich anzupassen.
3. Wenn ich will, dass eine Regel eingehalten wird, begründe ich meinen Standpunkt und sage meinem Kind klipp und klar, was ich von ihm erwarte.
4. Wenn im Alltag etwas Außerplanmäßiges passiert, z.B. mein Kind krank wird oder ich selbst krank werde, dann habe ich jemanden, der mich spontan unterstützen kann.
5. Ich kann mich auf mein Kind (seinem Alter entsprechend) verlassen und weiß, dass es sich vernünftig verhält, auch wenn ich nicht dabei bin.
6. Spiel und Spaß haben wenig mit Lernen zu tun. Sie verhindern die richtige Einstellung zum Lernen.
7. Wenn meinem Kind etwas nicht gelingt und es deshalb traurig wird oder sich ärgert, tröste ich es und mache ihm Mut, es noch einmal zu versuchen.
8. Ich versuche, Erziehungsschwierigkeiten möglichst allein zu lösen. Gespräche mit anderen verunsichern mich meist nur.
9. In Konfliktsituationen mit meinem Kind habe ich oft das Gefühl, überfordert zu sein. Ich weiß dann einfach nicht mehr, was ich noch machen soll.
10. Im Familienalltag ist es mir nicht nur wichtig, meinen Standpunkt deutlich zu machen. Ich bitte auch mein Kind, mir seine Meinung zu sagen.
11. Ich vermeide es, meine Fehler vor meinem Kind einzugestehen, da es dadurch den nötigen Respekt vor mir verlieren könnte.
12. Ich fühle mich häufig mit der Kindererziehung überfordert und weiß nicht, wo ich geeignete Unterstützung bekommen kann.
13. Es fällt mir schwer, damit umzugehen, dass mein Kind mich immer weniger braucht und es beginnt, eigene Wege zu gehen.
14. Ich habe oft das Gefühl, dass mein Kind macht, was es will.
15. Ich unterstütze am liebsten die Hobbys meines Kindes, in denen es das lernt, was es später einmal für sein Leben gut nutzen kann.
16. Ich möchte, dass mein Kind möglichst früh lernt, Probleme allein zu bewältigen und Verantwortung dafür zu übernehmen. Ich unterstütze es zwar dabei, vermeide aber, eigene Lösungsvorschläge zu machen.
17. Ich versuche oft, die Welt aus den Augen meines Kindes zu sehen. Das hilft mir, mein Kind besser zu verstehen.
18. Wenn mir einmal die Hand ausrutscht oder ich etwas Kränkendes gesagt habe, entschuldige ich mich bei meinem Kind.
19. Wenn mein Kind traurig oder wütend ist, beschwichtige ich es. Meist ist es ja nicht so schlimm, und gerade Kinder vergessen ihren Kummer schnell.
20. Mir fällt es schwer, mich zu öffnen und ganz persönliche Probleme anderen anzuvertrauen.
21. Ich achte darauf, dass mein Kind viele Freiräume hat, das zu tun, woran es Freude hat.
22. Ich habe in meinem Freundes- und Familienkreis verlässliche Ansprechpartner, bei denen ich immer Verständnis und Unterstützung finde, wenn es mir mal nicht gut geht.
23. Da ich besser als mein Kind beurteilen kann, was ihm gut tut, versuche ich selbstverständlich, es in die richtige Richtung zu lenken.
24. Ich bin meinem Kind gegenüber meistens konsequent und setze Regeln auch dann durch, wenn mir mein Kind dabei ein bisschen leid tut.
25. Es ist mir sehr wichtig zu erkennen, welche Begabungen mein Kind hat, um diese dann besonders zu fördern.
26. Die heutigen Kinder werden es schwer haben, einen qualifizierten Beruf auszuüben, daher muss ich mein Möglichstes tun, um mein Kind zu guten Leistungen anzuhalten.
27. Ich finde es wichtig, dass Entscheidungen, die die ganze Familie betreffen (z.B. Urlaubsplanung), von allen Familienmitgliedern gemeinsam getroffen werden. Die Meinung der Kinder wird dazu auch angehört und berücksichtigt.
28. Kinder sollten bei der Lösung von Konflikten mit einbezogen werden, dann fällt es ihnen leichter, sich an Vereinbarungen zu halten.
29. Es kommt häufig vor, dass ich meinem Kind Konsequenzen androhe, die ich nicht einhalte.
30. Wenn mein Kind etwas Neues ausprobiert und es nicht recht gelingen will, dann helfe ich ihm gleich, um ihm das Gefühl von Misserfolg zu ersparen.
31. Es geht nicht nur darum, Kindern Wissen zu vermitteln, sondern ihnen die Chance zu bieten, eigene Fragestellungen und Lösungen zu entwickeln.
32. Manchmal hilft nur ein Klaps, um einem Kind die Grenzen deutlich zu machen.
33. Wenn mein Kind ein Problem hat, traurig, enttäuscht oder wütend ist, kann ich ihm am besten helfen, indem ich zuhöre und versuche, mein Kind zu verstehen.
34. Es muss bestimmte Familienrituale geben, die allen Familienmitgliedern ein Gefühl von Zugehörigkeit und Sicherheit geben.
35. Wenn mein Kind sich mit anderen Kindern streitet, schalte ich mich häufig ein und versuche, die Parteien auseinander zu bringen.
36. Ich habe gute Kontakte zu den Erzieher/inne/n bzw. Lehrpersonen meines Kindes und würde auch Erziehungsprobleme offen mit ihnen besprechen.
Bevor Sie sich der Auswertung der einzelnen Säulen widmen, lesen Sie diesen Text aufmerksam durch!

Auf dieser Seite werden die von Ihnen erreichten Werte zu den fünf Säulen der Erziehung und der sechsten Säule zum sozialen Netzwerk abgebildet. Oben sehen Sie zu jeder Säule einen blauen Balken mit dem jeweils erreichten Wert, darunter den entsprechenden Auswertungstext, wohin Ihr Erziehungsverhalten tendiert. Im Bereich von 18-9 Punkten werden Ihre Stärken, im Bereich von 8-0 Punkten Ihre Entwicklungsmöglichkeiten angezeigt.

Je weiter Ihre Punktzahl zum oberen Ende der Säule tendiert, desto stärker sind die entsprechenden Erziehungsdimension bei Ihnen ausgeprägt, je niedriger die Punktezahl, umso eher sollten Sie auf Ihre persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten achten.

Befinden sich die von Ihnen erreichten Werte eher in der Mitte (10 bis 8 Punkte), können beide Auswertungstexte für Sie Zutreffendes enthalten.

Die „Schlüsselbegriffe“ am Ende der Auswertung (bei Punktezahlen von 0-8) können ebenfalls helfen, Ihre Entwicklungspotenziale freizusetzen.
Säule 1: Liebevolle Zuwendung
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Tendenz zur Überbehütung
Weil Sie Ihr Kind lieben, sorgen Sie sich sehr um sein Wohlbefinden und möchten es vor allen Unannehmlichkeiten beschützen. Für die Entwicklung eines Säuglings ist das lebensnotwendig, aber je älter ein Kind wird, desto mehr muss es lernen, dass Schwierigkeiten, Pflichten und Unangenehmes zum Leben gehören. Es braucht Hilfe zur Selbsthilfe. Äußerungen wie „Dazu bist du noch zu klein!“ oder „Lass mal, ich mache das!“ erziehen die Kinder dazu, träge zu werden und Verantwortung abzugeben. Die Bewältigung altersangemessener Aufgaben kann das Gefühl stärken, selbst etwas schaffen zu können. Zumutungen geben Mut zum Leben. Je älter Ihr Kind ist, desto mehr benötigt es Freiräume, in denen es sein Können entdecken und seine Grenzen erfahren kann. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind von sich aus zu Ihnen kommen wird, wenn es Rat und Unterstützung braucht.

Anregung:
Könnte es sein, dass Sie Ihr Kind aufgrund eigener Ängste zu sehr einschränken? Was könnte schlimmstenfalls passieren in Situationen, die Sie als riskant einstufen? Lohnt es sich, das Kind um Erfahrungen und Erfolge zu bringen, um es vor dieser Gefahr zu bewahren? Trauen Sie Ihrem Kind zu, für seine Belange auch selber Lösungen finden zu können? Schaffen Sie es, ihm zuliebe auch mal Ihre Angst auszuhalten?

Schlüsselbegriffe:
Mitsorge statt Überbehütung; Freiräume ermöglichen statt (über-)ängstliche Einschränkung; Selbstständigkeit fördern statt Abhängigkeiten unterstützen; Anteilnahme statt „fürsorgliche“ Belagerung.
Liebevolle Zuwendung, Vertrauen
Die liebe- und vertrauensvolle Zuwendung zu Ihrem Kind ist eine Ihrer großen Stärken. Ihr Interesse an den Gedanken und Sichtweisen Ihres Kindes ermöglicht es Ihnen, eine liebevolle Beziehung aufzubauen. Wenn Ihr Kind Fortschritte macht, freuen Sie sich mit ihm. Ihr Stolz und Zuspruch ermutigen es, selbstständiger zu werden: Es weiß, dass Sie nicht traurig zurückbleiben, sondern ihm erlauben, Erfahrungen zu sammeln. Sie geben Ihrem Kind das Gefühl, für die Menschen, die es liebt, wichtig zu sein und geliebt zu werden. Durch Ihre Liebe gewinnt Ihr Kind Sicherheit, Selbstvertrauen und Lebensmut; es fühlt sich angenommen.

Anregung:
Die elterliche Selbstreflexion ist ein wichtiger Baustein für eine gelingende Erziehung. Es gehört mit zu den schwierigsten Aufgaben in der Erziehung, eigene Wünsche, Entwürfe und Vorstellungen vom Kind und dessen Leben zurückzustellen – zugunsten der Achtung seiner individuellen Persönlichkeit.
Säule 2: Achtung, Respekt
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Tendenz zur Missachtung
Sie wissen meist gut, was Sie als Erwachsener wollen und brauchen. Und sie haben klare Vorstellungen, was Ihr Kind zu tun oder zu lassen hat. Bei Meinungsverschiedenheiten möchten Sie vor allem Ihre Vorstellungen durchsetzen, anstatt gemeinsam mit Ihrem Kind nach Kompromissen zu suchen. Vielleicht sind Sie überlastet oder ein sehr lebhafter Mensch, dem es schwer fällt, in emotionalen Situationen besonnen zu reagieren? Es ist jedoch kein Zeichen von Schwäche, auf die Argumente von Kindern einzugehen. Grenzen zu setzen meint nicht, die kindlichen Sichtweisen zu missachten oder es z. B. durch Beschimpfungen oder Schweigen zu erniedrigen. Kinder, die noch lernen müssen, mit Ungeduld oder Wut umzugehen, nehmen es sich sehr zu Herzen, wenn sie von Eltern missachtet oder abgewertet werden. Sie brauchen – für ihre Selbstachtung und damit auch für die Achtung anderer – ein liebevolles Gegenüber, das mit Nachsicht und Verständnis reagiert. Im Alltag fehlt oft die Zeit, sich auf die Bedürfnisse des Kindes einzustellen, ihm aufmerksam zuzuhören oder seine Sorgen mit ihm zu teilen. Dadurch passiert es schnell, dass uns Kinder lästig werden oder wir sie zur Seite schieben, ohne es zu merken. Auch manche Art, wie wir in Konflikten mit ihnen umgehen, sie z.B. beschimpfen oder demütigen, verletzt die Seele des Kindes. Erwachsenen fällt es oft schwer, sich für eigenes Fehlverhalten bei Ihren Kindern zu entschuldigen. Das ist jedoch keine Niederlage, sondern ein Beweis dafür, dass Sie die Würde des Kindes achten. Es bedarf oft einer genauen Beobachtung und Selbstwahrnehmung, um zu erkennen, mit welchen Worten und Verhaltensweisen wir Kinder verletzen.

Anregung:
Beobachten Sie sich: In welchen Situationen neigen Sie dazu, Ihr Kind nicht ernst zu nehmen und ihm das Gefühl zu geben, nicht erwünscht zu sein? Verstärken Sie den Blick darauf, was Ihr Kind gut kann. Blicken Sie einmal in Ihre eigene Kindheit zurück: In welchen Situationen haben Sie sich damals gedemütigt, abgewertet oder vernachlässigt gefühlt. Dieser Perspektivwechsel hilft nachzuempfinden, wie sich Ihr Kind fühlen könnte. Fragen Sie sich, wie Sie in Stresssituationen reagieren, und überlegen Sie, welche Alternativen es geben könnte. Elternkurse bieten eine gute Möglichkeit, gemeinsam neue Verhaltensweisen zu entwickeln und respektvolle Wege im Umgang mit dem Kind zu finden.

Schlüsselbegriffe:
Wertschätzung statt Geringschätzung; Respekt statt Demütigung; Wahrnehmung der kindlichen Bedürfnisse statt Beleidigung; Selbstbeobachtung und Überlegung, welche Alternativen es zu den bisherigen Erziehungsweisen geben könnte.
Achtung, Respekt
Ihre besondere Stärke ist es, Ihr Kind als eigenständige Persönlichkeit wahrzunehmen und zu achten. Sie spüren, dass Ihr Kind nicht erst zu einem Menschen erzogen werden muss, sondern bereits vom ersten Lebenstag an ein eigenständiges Wesen ist. Einen Menschen wahrzunehmen, heißt auch, ihn in seinen Eigenarten und seinem Anderssein zu respektieren. Das scheint Ihnen mit Ihrem Kind gut zu gelingen. Ihr Kind bekommt Anerkennung, und Sie geben ihm das Gefühl: „So, wie du bist, bist du in Ordnung.“ Damit kann es sich zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickeln. Zur Achtung gehört auch, Formen der Verständigung zu finden, die das Kind nicht klein machen, es demütigen. In Konfliktsituationen finden Sie meist den richtigen Ton und die richtige Art, Ihrem Kind zu vermitteln, dass seine Handlungen zwar im Moment nicht in Ordnung sind, Sie es aber dennoch als Person uneingeschränkt wertschätzen.

Anregung:
Nehmen Sie weiterhin Ihr Kind als Person mit Eigen-Sinn wahr. Gehen Sie auch künftig mit Interesse und Sensibilität auf die Fragen Ihres Kindes ein.
Säule 3: Kooperation, Mitbestimmung
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Tendenz zur Bevormundung
Sie geben Ihrem Kind klare Vorgaben hinsichtlich seines Verhaltens und seiner Entwicklung. Das kann hin und wieder notwendig sein. Aber wie sieht es mit der Meinung Ihres Kindes aus? Kinder haben ein Recht darauf, ihre Sicht der Dinge zu vertreten. Möglicherweise treffen Sie viele Entscheidungen über den Kopf Ihres Kindes hinweg und entwickeln diese nicht oft genug mit ihm gemeinsam. Doch wissen Sie es tatsächlich immer besser als Ihr Kind? Es kann in dem Fall nicht lernen, was es heißt, Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen. Es ist entmutigt und wird wenig Eigeninitiative entwickeln, weil es gelernt hat, dass es immer andere gibt, die besser wissen, was es zu tun hat. Kinder wollen kooperieren, aber sie müssen es lernen. Am besten gelingt dies, wenn sie in den Familienalltag und in Entscheidungen einbezogen werden und ihre Meinung berücksichtigt wird.

Anregung:
Überprüfen Sie, welche Freiräume Sie Ihrem Kind im Alltag schenken können. Fragen Sie sich, ob Ihre Ziele und Verhaltenvorgaben für Ihr Kind wichtig und gut sind. Vielleicht sind Sie es selbst, der klare Verhaltensvorgaben benötigt, um nicht die Orientierung zu verlieren. Suchen Sie nach Möglichkeiten und Situationen, in denen Sie mit Ihrem Kind gemeinsame Entscheidungen treffen können? Überlegen Sie sich, wann und warum Sie über seinen Kopf hinweg bestimmen und ob es wirklich so schlimm wäre, wenn Ihr Kind etwas anderes tun würde, als Sie für richtig halten.

Schlüsselbegriffe:
minimale Lenkung statt maximale Lenkung; Übergabe von Verantwortung statt Einschränkung von Verantwortung; loslassendes Begleiten statt Verbote und Kontrolle; Selbst- und Mitbestimmung statt Fremdbestimmung; Unterstützung und Ermutigung statt Drohungen.
Kooperation, Mitbestimmung
Sie gehen partnerschaftlich mit Ihrem Kind um, beziehen es in Entscheidungen ein, interessieren sich für seine Sichtweisen und geben ihm damit das Gefühl, wichtig zu sein. Auf diese Weise gewinnt Ihr Kind Selbstvertrauen und wird ermutigt, eigenständig Lösungen für seine Belange zu entwickeln. Nicht immer ist es nötig, alles miteinander „auszuhandeln“. Im Interesse des Kindes müssen Eltern auch Grenzen vorgeben. Wichtig ist dabei, diese vorher mit dem Kind zu besprechen und sie ihm einsichtig zu machen. Sollten Sie in Säule vier eine „Tendenz zum Chaos“ haben, könnte es sein, dass Sie sich zu sehr scheuen, verbindliche Regeln vorzugeben. Eine klare Orientierung, was erlaubt ist und was nicht, ist für ein Kind jedoch genauso wichtig wie die Erfahrung, einbezogen zu werden und mitbestimmen zu dürfen.

Anregung:
Fragen Sie sich weiterhin, in welchen Bereichen es wichtig ist, die Meinung Ihres Kindes einzubeziehen. Fragen Sie sich aber auch, wo Sie Ihre eigene Position vertreten sollten. Was sind Ihre Werte? Was ist Ihnen wichtig? Es gibt auch Situationen, in denen Sie Ihre Erziehungsautorität deutlich machen und Ihrem Kind Orientierung geben müssen. Hier kann zu viel reden und diskutieren dazu führen, dass ihr Kind das Gefühl hat, zu „siegen“. Es ist sinnvoll, Familienregeln zusammen mit dem Kind festzulegen und zu vereinbaren, welche Folgen ein Verstoß nach sich zieht. Sie müssen dann aber auch konsequent sein. So lernt Ihr Kind, Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen.
Säule 4: Struktur, Grenzen
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Tendenz zum Chaos
Oft legen Sie, abhängig von Ihrer Stimmung, spontan fest, wie weit Ihr Kind gehen darf und was verboten ist. Manchmal gibt es Situationen, in denen Sie fordernd und bestimmend sind, dann wieder lassen Sie die Dinge laufen. Flexibel reagieren zu können, ermöglicht Ihnen und Ihrem Kind, jede Situation neu zu prüfen und auszuhandeln. Der Nachteil ist, dass weder Ihr Kind noch Sie eine klare Orientierung haben. Zu viele Unklarheiten können Eltern und Kinder verunsichern und überfordern. Das kann dazu führen, dass Eltern immer hilfloser und Kinder immer dominanter werden. Vielleicht haben Sie Angst, Grenzen zu setzen, weil Sie denken, Ihr Kind könne Sie dann weniger lieben? Liebe und Orientierung gehören aber zusammen. Gerade weil Sie Ihr Kind lieben, sollten Sie ihm helfen, sich in einer Gemeinschaft zurechtzufinden und auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen. Auch für Sie selbst wäre das Leben leichter, wenn wichtige Anliegen eindeutig geregelt wären. Dabei sind Eltern Vorbild: Sie sollten zuverlässig und berechenbar sein, für einen strukturierten Tagesablauf sorgen und die erwünschten Verhaltenregeln auch selbst beherzigen.

Anregung:
Machen Sie sich klar, welche Bedürfnisse und Familienwerte Ihnen besonders wichtig sind, welche Erziehungsziele Sie haben. Fragen Sie auch Ihr Kind nach seinen Bedürfnissen und Vorstellungen. Welche Alternativen gibt es, wenn sich die Bedürfnisse nicht vereinbaren lassen (z.B. Ihr Kind hört laute Musik, Sie brauchen Ruhe)? Besprechen Sie Alternativen, und entwickeln Sie Familienregeln. Legen Sie auch gemeinsam die Konsequenzen bei Nichteinhaltung fest. Reden Sie in regelmäßigen Familiensitzungen über Erfolge und Probleme.

Schlüsselbegriffe:
Konsequenz statt Inkonsequenz; Struktur statt Chaos; Grenzen setzten statt Grenzenlosigkeit; Rituale und Regeln statt Unverbindlichkeit; Verlässlichkeit statt Unberechenbarkeit.
Struktur, Grenzen
Klarheit ist Ihre Stärke. Sie kennen Ihre eigenen Werte und Grenzen gut und sind auch in der Lage, Ihrem Kind klare Grenzen zu setzen. Sie sind Ihrem Kind gegenüber verbindlich, es kann sich immer auf Sie verlassen. Es kennt Ihre familiären Rituale und Regeln und weiß, dass bei Nichteinhaltung Konsequenzen folgen. Ihre familiären Absprachen gelten für alle Familienmitglieder, auch für Sie als Vorbild. Durch Ihre Klarheit schaffen Sie es, zwischen dem Fehlverhalten und der Person Ihres Kindes zu unterscheiden. Sie geben eher Rückmeldungen wie: “Mir gefällt es nicht, dass du nicht zur verabredeten Zeit nach Hause kommst“, statt „Immer kommst du zu spät nach Hause“. Wenn Sie hohe Werte bei dieser Säule und niedrige Werte bei der Säule „Kooperation“ und/oder „Achtung“ haben, könnte es allerdings sein, dass Sie manchmal zu starre Strukturen vorgeben.

Anregung:
Behalten Sie Ihre Klarheit bei, indem Sie Ihrem Kind in der „Ich-Form“ Stimmung und Gefühle mitteilen, ohne dabei autoritär zu sein. Seien Sie weiterhin geduldig und kompromissbereit. Schenken Sie Ihrem Kind Orientierung, Sicherheit und Kontinuität, die gepaart mit Liebe, Vertrauen und Verständnis, wichtige Stützpfeiler einer gelingenden Beziehung zwischen Eltern und Kindern sind.
Säule 5: Förderung, Unterstützung
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Tendenz zum Perfektionismus
Eine Aufgabe des Elternseins nehmen Sie besonders ernst: Ihr Kind gut vorzubereiten auf eine leistungsorientierte Gesellschaft. Sie sorgen für viele Bildungsaktivitäten, fordern es häufig auf, zu lernen und zu experimentieren, und geben auch ungefragt Wissen weiter. Ihr Kind soll besonders in den Ihnen wichtigen Bereichen Ehrgeiz und Leistung zeigen. Sie wollen das Beste für Ihr Kind – wollen aber auch das „beste” Kind, das all seine Möglichkeiten ausschöpft. Achten Sie darauf, dass Ihr guter Wille nicht in Perfektionismus umschlägt. Wenn Sie ausschließlich die Zukunftschancen Ihres Kindes im Blick haben, verfallen Sie schnell in ein „Höchstleistungsprogramm” und sind enttäuscht, falls Ihr Kind den Ansprüchen nicht genügt. Eltern mit dieser Verhaltenstendenz haben oft große Angst, etwas falsch zu machen. Es ist jedoch normal, dass auch Eltern Fehler machen – aus denen Sie und Ihr Kind gemeinsam lernen können.

Anregung:
Überprüfen Sie – im Gespräch mit anderen Eltern, Erzieherinnen oder Lehrern – Ihre Ansprüche und Erwartungen. Sind diese für Ihr Kind womöglich zu hoch? Könnte es sein, dass sie eher aufgaben- und zielorientiert statt unterstützend und entwicklungsorientiert sind? Lassen Sie Ihrem Kind viel Raum für eigene Experimente und Kreativität, auch wenn das Ergebnis, aus Ihrer Sicht, manchmal nicht so perfekt ausfällt.

Schlüsselbegriffe:
eine anregende Umgebung statt übermäßiges Leistungsstreben; Unterstützung des Neugierverhaltens statt ehrgeiziger Drill; Beantwortung von Fragen statt endlose Erklärungen und Informations-Überflutung.
Förderung, Unterstützung
Es ist Ihre Stärke, der angeborenen Neugierde Ihres Kindes kreativ und einfühlsam zu begegnen. Ihnen ist klar: Bildung bedeutet nicht allein, Wissen zu vermitteln, sondern Erfahrungen aller Art zu ermöglichen. Durch Ihre weit gefächerten Interessen bieten Sie Ihrem Kind vielfältige Anregungen und begleiten es auf seiner Forschungsexpedition in die Welt. Lernen ist wichtig, aber Spaß daran gehört für Sie unbedingt dazu. Ihr Kind darf die Welt auch „auf eigene Faust“ erkunden. In der Familie als „Lehr- und Lernwerkstatt“ kann es Erfahrungen machen und austauschen. Die dabei entstehende Lernmotivation nimmt es in den Kindergarten und in die Schule mit. Die Botschaft lautet: Lernen heißt, sich anzustrengen, und das kann Freude machen.

Anregung:
Unterstützen Sie Ihr Kind weiterhin dabei, seine Neugierde zu stillen und Einfälle in die Tat umzusetzen. Dann wird es täglich Fortschritte machen und eines Tages feststellen: „Ich bin mein eigener Lehrer!” Ihr Kind erfährt dadurch Sicherheit und kann auf Neues mit Freude und Interesse zugehen. Eine wichtige Aufgabe von Eltern ist es, Ihren Kindern Erfahrungsräume zu ermöglichen. Achten Sie darauf, dass sein Interesse und die Freude am Lernen nicht von einer unangemessen großen Informationsflut erstickt werden.
Entlastung durch persönlichen Austausch
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Tendenz zu geringem Austausch
Zur Bewältigung Ihrer Familienaufgaben greifen Sie eher selten auf Hilfe und Unterstützung anderer zurück. Das kann, wenn es keine grundsätzliche Einstellung ist, ein Zeichen von Selbstverantwortlichkeit und Eigeninitiative sein. Es ist womöglich ein zu hoher Anspruch an sich selbst, der zu Überforderung führen kann. Haben Sie Menschen in Ihrer Umgebung, die in schwierigen Alltagssituationen spontan für Sie einspringen, oder Menschen, denen Sie einfach mal Ihr Herz ausschütten können? Oder fühlen Sie sich häufig mit Ihren Fragen, Sorgen oder Ängsten allein gelassen? Um Ihrem Kind die Aufmerksamkeit und Geduld entgegenbringen zu können, die es für eine gesunde Entwicklung benötigt, sind Ausgeglichenheit und Gelassenheit wichtige Stützpfeiler. Durch die Pflege sozialer Kontakte bieten Sie Ihrem Kind ein gutes Vorbild und erleichtern es ihm, selbst Kontakte aufzubauen.

Anregung:
Sehen Sie es nicht als Schwäche, sondern als Stärke an, andere um Unterstützung zu bitten. Hinter dem Anspruch, die Anforderungen des Alltags möglichst allein bewältigen zu können, verbirgt sich häufig ein Gefühl der Unzulänglichkeit und die Ansicht, nur man selbst sei den Anforderungen nicht gewachsen. Entlastend kann der Austausch mit anderen Eltern sein; Sie werden häufig die Erfahrung machen, dass nicht Sie allein bestimmte Probleme haben. Im Gespräch können unterschiedliche Erfahrungen und Sichtweisen ausgetauscht werden und dazu beitragen, die eigene Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Der Austausch über Erziehungsfragen kann Ihnen Sicherheit in Ihre Fähigkeiten geben. In vielen Elternkursen spielt der Austausch zwischen Eltern eine zentrale Rolle; dort können Sie die stärkende Wirkung eines verständnisvollen Umgangs miteinander erfahren.

Schlüsselbegriffe:
Hilfe annehmen können statt Eigenständigkeit zu demonstrieren; Offenheit statt Zurückgezogenheit; Vertrauen statt Misstrauen; sich und andere wertschätzen statt Geringschätzung; Eigeninitiative entwickeln statt darauf zu warten, dass andere auf Sie zukommen.
Entlastung durch persönlichen Austausch
Ihre große Stärke liegt darin, offen auf andere Menschen zuzugehen und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen. Ihre Einsicht, nicht perfekt sein zu müssen, hilft Ihnen, mit anderen über eigene Schwierigkeiten zu sprechen. Das entlastet, etwa weil Sie erleben, dass es anderen Menschen oft ähnlich geht wie Ihnen. Das eröffnet eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Durch Ihren Umgang mit anderen gelingt es Ihnen, ein stabiles Netzwerk aus Menschen aufzubauen, denen Sie vertrauen können. Für eine entwicklungsfördernde Beziehung zu Ihrem Kind sind Ausgeglichenheit, Geduld und Leichtigkeit wichtige Stützpfeiler. Ihre sozialen Kontakte lassen Sie Kraft für den Familienalltag schöpfen. Durch Ihr Vorbild helfen Sie auch Ihrem Kind, Kontakte zu anderen aufzubauen.

Anregung:
Nutzen Sie Ihre Stärke, offen auf andere Menschen zuzugehen. Gerade in Krisensituationen ist es wichtig, Menschen zu haben, die einfühlsam zuhören und echte Anteilnahme zeigen. Das Gefühl, verstanden zu werden, bietet die Chance, kreative Lösungswege bei Schwierigkeiten zu entwickeln. Krisenbewältigung kann so zu einer persönlichen Weiterentwicklung führen. Um Ihre Kontakte dauerhaft zu festigen, könnten Sie sich fragen, ob es in Ihrem Netzwerk eine gute Balance von „Geben“ und „Nehmen“ gibt.
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