Was bedeutet Mehrfachdiskriminierung - intersektionale Diskriminierung?
Was bedeutet Mehrfachdiskriminierung - intersektionale Diskriminierung?
Wird ein Mensch
aufgrund verschiedener Merkmale (z.B. Geschlecht, eine Behinderung, Herkunft, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit, Alter, soziale Stellung ...)
gleich mehreren Gruppen zugeordnet, so entsteht die Gefahr, dass diese Person verstärkt, mehrfach und in verschiedenen Zusammenhängen von Diskriminierung betroffen ist.
- Beispiel: Eine Frau im Rollstuhl kann sowohl von Diskriminierung aufgrund der Beeinträchtigung als auch von Sexismus betroffen sein.
Es kann auch sein, dass
gleichzeitige Zusammenwirken verschiedener Merkmale eine Benachteiligung, Abwertung oder Ausgrenzung auslösen, das nennt sich intersektionale Diskriminierung/Intersektionalität.
- Beispiel: Aus einer Gruppe von Freunden im Park, wird ausschließlich ein junger, männlicher, Schwarzer Mann von der Polizei wegen des Verdachts auf Drogenhandels kontrolliert.
Was ist direkte Diskriminierung?
Was ist direkte Diskriminierung?
Eine direkte Diskriminierung wird auch unmittelbare Diskriminierung genannt. Sie liegt vor, wenn beispielsweise eine Maßnahme unmissverständlich eine Ungleichbehandlung enthält.
Beispiele:
- Die KITA XY verrechnet für ein Kind mit Down-Syndrom automatisch höhere Kosten mit der Begründung, dass Kinder mit Beeinträchtigung mehr Aufwand erfordern.
- Eine Person wird aufgrund ihrer Kleidung nicht in ein Restaurant eingelassen.
Was ist indirekte Diskriminierung?
Was ist indirekte Diskriminierung?
Eine indirekte Diskriminierung wird auch mittelbare oder versteckte Diskriminierung genannt und ist häufig nicht einfach aufzudecken und nachzuweisen. Sie liegt vor, wenn beispielsweise eine Maßnahme zwar so formuliert ist, dass sie keine offensichtliche Benachteiligung enthält, sich jedoch im Konkreten so auswirkt, dass Menschen benachteiligt werden.
- Beispiel: In einem Betrieb gibt es keine Aufstiegsmöglichkeiten für Teilzeitarbeitende. Die Teilzeitarbeit in diesem Betrieb wird ausschließlich von Frauen ausgeführt. Es liegt eine indirekte Diskriminierung der Frauen vor, da die Beförderungschancen für sie im Vergleich zu den vollzeitangestellten Männern geringer sind.
Was ist strukturelle Diskriminierung?
Was ist strukturelle Diskriminierung?
Nicht nur Einzelpersonen diskriminieren, auch strukturelle und institutionelle Gegebenheiten können Ungleichheit und Ausgrenzung erzeugen.
Wenn
die Organisation einer Gesellschaft dazu beiträgt, dass Menschen benachteiligt werden, nennt sich das strukturelle Diskriminierung. Sie beruht meistens auf gesellschaftliche Stereotype und den daraus entstandenen Traditionen, Gebräuchen und Konventionen, die z.B. eine schlechtere Ausgangslage bestimmter Menschen als «normal» und vorgegeben erscheinen lassen.
Häufig werden in der über Jahrhunderte entstandenen Art des Zusammenlebens die Privilegien bestimmter Gruppen und/oder die Nachteile anderer Gruppen nicht hinterfragt. Das ist aber wichtig! Denn zur Reduktion von Benachteiligungen müssen auch bestehende und vertraute Strukturen erst einmal als ungerecht und veränderbar erkannt werden.
- Beispiel: In Geburtsdokumenten das Geschlecht als männlich oder weiblich festzulegen zu müssen, diskriminiert die Minderheit der intergeschlechtlichen Menschen
Was ist institutionelle Diskriminierung?
Was ist institutionelle Diskriminierung?
Wenn die
internen Regeln, Gewohnheiten und Abläufe einer Institution (Einrichtung, Amt, Behörde, Arbeitsstelle) dazu führen, dass Menschen regelmäßig benachteiligt werden, nennt sich das institutionelle Diskriminierung.
- Beispiel: Wenn in Schulbüchern beispielsweise nur gesunde, Weiße, „traditionelle“ Familien zu finden sind, ist für Kinder aus nicht „traditionellen“ Familien die Identifikationsmöglichkeit sehr gering.
Gibt es ein Gesetz, das Diskriminierung verbietet?
Diskriminierungen von Menschen aufgrund eines bestimmten Merkmals sind allgegenwärtig. Diskriminierendes Verhalten richtet Schaden an und muss verhindert werden. Auch der Gesetzgeber spricht hier eine klare Sprache. Das Diskriminierungsverbot ist ein zentraler Grundsatz internationaler Menschenrechte. Neben UNO, EU und Europarat hat auch der italienische Staat Gesetze formuliert um Diskriminierungen verschiedener Art zu verhindern.
Der Grundsatz: Gleiche Chancen für alle
Das Prinzip der Gleichbehandlung ist der sowohl in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte als auch in der italienischen Verfassung ein festgeschriebener Grundsatz. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und allen Menschen sind gleiche Ausgangslagen und Chancen in allen Bereichen zu ermöglichen. Etwaige Hindernisse sind vom Gesetzgeber zu beseitigen. Das allgemeine Diskriminierungsverbot ist von jedem Bürger und jeder Bürgerin zu beachten.
Das Gesetz schützt vor Diskriminierung
Es gibt viele Bemühungen des Staates Diskriminierungen zu verhindern und zu ahnden. Menschen, die von Diskriminierungen betroffen sind, haben die Möglichkeit diese zur Anzeige zu bringen und Schadensersatzansprüche zu erheben.
Diskriminierung in Südtirol - an wen Sie sich wenden können
Diskriminierung in Südtirol - an wen Sie sich wenden können
In Südtirol wird in der Südtiroler Volksanwaltschaft wurde im Jänner 2022 die
Antidiskriminierungsstelle eingerichtet. Sowohl Menschen die von rassistischer, ethnischer, sprachlicher, kultureller oder religiöser Diskriminierung betroffen sind, als auch Menschen die aufgrund von Homo-, Bi- und Transphobie, einer Behinderung, des Aussehens, des Alters, oder aufgrund der Herkunft und der Zugehörigkeit zu einer Nation Benachteiligung, Abwertung und/oder Ausgrenzung erleben, erhalten dort Beratung und Unterstützung.
Wichtige Infos diesbezüglich finden Sie
hier oder via Mail an
info@antidiskriminierungsstelle.bz.it