Ja, auch Männer sind von Essstörungen betroffen. Fünf bis zehn Prozent der an Magersucht Erkrankten und 10 bis 15 Prozent der an Bulimie leidenden Personen sind männlich. Die Binge-Eating-Störung ist bei Männern ebenso verbreitet wie bei Frauen.
Bei Männern ist die Ausgangslage, die in die Krankheit führt, häufig eine etwas andere als bei Frauen: Sie träumen von Waschbrettbauch, schmalen Hüften, breiten Schultern und prallen Muskeln und gleiten meistens über übermäßige sportliche Aktivität oder Muskelaufbaudiäten in eine Essstörung. Gefährlich wird es immer dann, wenn der Sport zur Besessenheit wird und dabei nicht auf eine ausreichende und ausgewogene Ernährung geachtet, sondern kontrolliert wird. Man spricht hierbei auch von Muskeldysmorphie, Muskelsucht oder dem sogenannten Adoniskomplex. Auch Männer erleben über das veränderte Essverhalten die Freude der Kontrolle. Wenn die Situation entgleitet, sind dann die Symptome – mit wenigen Ausnahmen – dieselben wie bei den Frauen.
Essstörungen sind Krankheiten, die geheilt werden können. Am effektivsten wird ihnen durch eine multiprofessionelle Behandlung begegnet. Dabei werden Betroffene auf medizinischer, psychotherapeutischer und ernährungstherapeutischer Basis untersucht, betreut und begleitet. Ein persönliches Beratungsgespräch kann Klarheit und Beruhigung darüber verschaffen, welche Maßnahmen für den einzelnen Fall geeignet sind.