Wie entsteht Rassismus?
Rassismus bedeutet Menschen nicht als Individuen zu betrachten, sondern sie als Teil einer Gruppe anzusehen und abzuwerten. Der "Gruppe" werden bestimmte Merkmale zugeschrieben, die meistens nicht der Realität entsprechen, sondern vielmehr die Absicht verfolgen, die eigene Gruppe als überlegen darzustellen. Diese Form der Machtausübung entwickelte sich vorwiegend in der Zeit der Kolonialisierung Afrikas, Amerikas und Asiens. Damals versuchten europäische Kolonialherren, die Ausbeutung dieser Kontinente sowie die Versklavung der dort lebenden Menschen mit Rassentheorien zu rechtfertigen. Obwohl mittlerweile die Wissenschaft darin übereinstimmt, dass es keine unterschiedlichen menschlichen Rassen gibt, bleiben viele Vorurteile und Diskriminierungen in unserer Gesellschaft verankert. Auch die Verwendung des Begriffes "Rasse" muss deshalb kritisch reflektiert werden.
Welche Folgen hat Rassismus?
Rassistische Diskriminierung gefährdet die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen. Menschen werden durch konkrete physische Gewalttaten, aber auch durch rassistische Aussagen im Netz und den verschiedenen Formen von Alltagsrassismus verletzt. Wenn Menschen nicht nach ihren individuellen Handlungen beurteilt, sondern sie unbedacht Gruppen zugeordnet, herabgesetzt und ausgeschlossen werden, dann nimmt man ihnen die Möglichkeit, sich zu entfalten und sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Gleichzeitig führt es dazu, dass Rassismus immer weiter getragen wird.
Was ist Alltagsrassismus
Alltagsrassismus beschreibt alle subtilen Formen von Rassismus welche ihren Ursprung in alltäglichen Interaktionen haben. Alltagsrassismus kann sich in abfälligen Blicken äußern, jedoch auch in Komplimenten. Beispielsweise dann, wenn Schwarze Menschen für Ihre „weiche Haut“ gelobt werden. Alltagsrassismus ist zwar oft „gut gemeint“, stellt aber eine andauernde Verletzung für die Betroffenen dar. Alltagsrassismus macht das stereotype Denken besonders deutlich.
Was tun gegen Rassismus?
Hinterfrage dich und hol dir Informationen: Eigene Verhaltensweisen sowie Vorurteile kritisch zu hinterfragen ist grundlegend, um selbst diskriminierendes Verhalten zu vermeiden. Informationen können dich dabei unterstützen Vorurteilen zu kontern.
Lass Betroffene zu Wort kommen: Es ist wichtig, dass wir uns Rassismus, seine Auswirkungen und Formen, von den Menschen erklären lassen, die davon betroffen sind. Diskriminierungserfahrungen der Betroffenen müssen anerkannt und ernstgenommen werden.
Nutze deine Stimme: Wenn du merkst, dass du als weißer Mensch in irgendeiner Form Vorteile aufgrund von rassistischen Denkweisen in deinem Umfeld erfährst, dann sprich es auch an. Es ist wichtig, dass man Rassismus auch als solchen benennt. Sprich dabei aber nicht für andere. Sind Betroffene anwesend, dann frage nach, wie du sie unterstützen kannst.
Ethnopluralismus
Rassistisches Gedankengut wird teilweise auch versteckt weitergetragen, bspw. mittels des Wortes „Ethnopluralismus“. Anhand des Wortes Ethnopluralismus versuchen Menschen, das Wort "Rasse" zu vermeiden und ersetzen es durch das Wort Volk/Völker (ethnos). Ethnopluralisten verbreiten die Meinung, dass unterschiedliche „Völker“ unterschiedliche Eigenschaften hätten und deshalb nicht gemeinsam leben könnten und sollten. Benachteiligungen gegenüber bestimmten Menschen, die als „fremd“ wahrgenommen werden, werden so gerechtfertigt und die Spaltung der Gesellschaft wird gefördert.
Die Auswirkungen von Kategorisierungen und Verallgemeinerungen sollten kritisch hinterfragt werden...
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Saras Eltern stammen aus dem Senegal. Sie ist in Südtirol geboren und aufgewachsen und kennt den Senegal nur als Besucherin. Dennoch wird sie ständig gefragt, wieso sie den Südtiroler Dialekt so gut spreche und wo sie denn wirklich herkomme. Sara betrübt das, denn es fühlt sich so an, als würde sie nie dazugehören.
Merkmale von Menschen wie beispielsweise die Hautfarbe sagen nichts über ihre Persönlichkeit, ihre Fähigkeiten, ihre Werte oder ihre Lebenserfahrung aus. Immer wieder auf die Hautfarbe angesprochen zu werden, ist eine Form der Belästigung, die weiße Personen nicht kennen. Die Auswirkungen von Kategorisierungen und Verallgemeinerungen sollten kritisch hinterfragt werden.
Kriege, Armut und Hungersnöte haben Menschen immer wieder zur Flucht getrieben...
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Hakim ist nach dem Ausbruch des Syrienkrieges nach Südtirol gekommen. Gemeinsam mit seiner Familie versucht er seit geraumer Zeit, eine Wohnung zu finden. Erfolglos, denn sowohl in Annoncen als auch am Telefon heißt es immer wieder: nur für Einheimische.
Migration gibt es seit jeher: Kriege, Armut und Hungersnöte haben Menschen immer wieder zur Flucht getrieben. So z.B. flohen auch tausende Europäer*innen vor Weltkriegen und Diktaturen und fanden Schutz in anderen Ländern. Durch Migration wurden immer wieder Arbeitskräfte, Waren, wissenschaftliche Erkenntnisse und Kulturgüter ausgetauscht, was zu neuen Ideen und Fortschritt führte.