Spannungen und Konflikte mit Kindern im Familienalltag

Info 19.3.2020 Facebook Teilen

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Tipps zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen

Für Kinder und Jugendliche ist die Alltagsroutine derzeit auf den Kopf gestellt. Gefühle der Verunsicherung, Angst und Frustration sind in solchen Fällen normal und nachvollziehbar. Ventil für solche Gefühle können bei Kindern und Jugendlichen auch Spannungen, Konflikte oder aggressive Verhaltensweisen wie Provozieren, ärgerliches Brüllen, Treten, Stoßen usw. sein. Achten Sie auf Folgendes:
  • Strukturieren Sie den Tag: Routinen sind für Ihre Kinder wichtig und schaffen Sicherheit. Achten Sie auch darauf, dass Gewohntes weiter bestehen bleibt, z.B. durch geregelte Essenszeiten, Telefonate mit Mitschüler*innen.
  • Achten Sie darauf, dass Sie und Ihr Kind ausreichend schlafen.
  • Vereinbarte Rahmenbedingungen können Konflikte vorbeugen: Legen Sie die Versorgung der Kinder und die eigenen Arbeits- und Auszeiten zeitlich fest, klären Sie, welche Orte zum Spielen zur Verfügung stehen usw.
  • Versuchen Sie ruhig und gelassen zu sein: Eigene Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen und zulassen. Strategien wie Entspannungsübungen, ein Gespräch oder kleine Auszeiten wie beispielsweise ein langes Bad, können dabei unterstützen.
 
Tipps zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen - so kann Spannungen und Konflikten vorgebeugt werden
  • Vereinbaren Sie Wichtiges gemeinsam: Besprechen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern, welche Bedürfnisse alle Familienmitglieder haben, z.B. die Möglichkeiten ungestört Zeit alleine zu verbringen, die Abmachung andere Familienmitglieder nicht körperlich oder verbal anzugreifen oder Vereinbarungen zum Teilen von Spielzeug.
  • Erkennen und betonen Sie Dinge, die gut laufen: Anerkennung kann durch Lob, aber auch z.B. durch einen kleinen Bonus wie das Kochen des Lieblingsessens, ausgedrückt werden.
  • Bleiben Sie gemeinsam aktiv: Kinder und Jugendliche haben häufig gute Ideen, wie man z.B. Sport in den eigenen vier Wänden umsetzen kann.
  • Lassen Sie Spaß, Freude und Humor nicht zu kurz kommen: Eine Runde Witze, ein Brettspiel, Rätsel oder eine Anekdote können dabei helfen.
  • Schaffen Sie Raum für ihre Kinder: Ermöglichen Sie auch Zeiten, in denen Kinder ausschließlich spielen, Musik hören, chillen usw. können.
  • Versuchen Sie sich gegenseitig so gut wie möglich zu unterstützen und zu motivieren, z.B. bei den Hausaufgaben, im Haushalt usw.
  • Um nicht zusätzlich zu verunsichern, vermeiden Sie es, dass Ihre Kinder ständig Medienberichte zum Coronavirus verfolgen: Versuchen Sie stattdessen die Inhalte altersgerecht zu vermitteln (geeignet ist bspw. folgendes Video: https://www.youtube.com/watch?v=XO3UZ6CztvA).
  • Vermitteln Sie Ihren Kindern, dass Gefühle wie Ärger und Wut in der Familie erlaubt sind und angesprochen werden dürfen.
  • Vermeiden Sie es, Wutausbrüche oder Konflikte zu verbieten: Versuchen Sie stattdessen, gemeinsam mit Ihren Kindern, nach möglichen hilfreichen Strategien für die Bewältigung der Emotionen zu suchen: Atmen Sie gemeinsam tief durch, stampfen Sie zusammen fest in den Boden, brüllen Sie gemeinsam den Frust heraus, boxen Sie in ein Kissen, laufen Sie - wenn möglich - im Garten ein paar Runden usw.
  • Reflektieren Sie auch Ihr eigenes Verhalten: Gibt es persönliches Verhalten, das Ärger, Frustration und Streit fördert oder auslöst? Überschreiten Sie persönliche Grenzen Ihrer Kinder? (Wahren Sie die Privatsphäre Ihres Kindes? Geben Sie Ihrem Kind genug Freiraum? Klopfen Sie an, bevor Sie das Zimmer betreten? Mischen Sie sich unterwünscht in Aktivitäten ein? Ist Ihr Kind den Anforderungen, die Sie an es stellen, gewachsen?)
  • Überprüfen Sie Einschränkungen und Verbote auf Sinn und Notwendigkeit.
  • Bleiben Sie sachlich und steigen Sie nicht auf Wortgefechte ein. Drohen und Mahnen fördern häufig den Widerstand beim Gegenüber.
  • Seien Sie ein Vorbild: Ist ein Konflikt eskaliert, zeigen Sie, dass Sie bereit sind, sich zu entschuldigen und zu versöhnen.
  • Wenn Vereinbarungen wiederholt gebrochen werden, achten Sie darauf, dass die Wiedergutmachung unmittelbar geleistet wird und in Zusammenhang mit dem unerwünschten Verhalten steht: Verweigern von Zuwendung oder körperliche Bestrafung sind keine angemessenen Maßnahmen.
Der Konflikt eskaliert – was tun?
  • Bleiben Sie ruhig und sprechen Sie klar und deutlich, versuchen Sie dabei selbst nicht laut zu werden. Bleiben Sie sachlich und reagieren Sie nicht zu emotional. Vermeiden Sie hektische und ausladende Bewegungen, ebenso wie Vorwürfe, Beschuldigungen und Drohungen.
  • Achten Sie auch in dieser Situation darauf, das Gefühl der Wut und Frustration nicht zu verstärken: Vermeiden Sie es, ausschließlich Einschränkungen und Verbote aussprechen.
  • Achten Sie auf die Sicherheit: Potentielle Gefahrenquellen für Ihr Kind und alle Anwesenden im Blick behalten, z.B. Gegenstände die geworfen werden können.
  • Nehmen Sie Ihr Kind in seinem Gefühlszustand ernst und seien Sie für es da. Erforschen Sie durch behutsames Fragen und durch konkrete Vorschläge das Bedürfnis Ihres Kindes: "Ich nehme das, was du sagst, tust oder fühlst ernst.", "Ich sehe, dass dich das verärgert/beschäftigt/kränkt.”, "Was brauchst du nun, dich zu beruhigen?", "Wie kann ich dich unterstützen?", "Möchtest du lieber mal alleine sein?", "Meinst du, es könnte dir helfen, wenn ich dich in den Arm nehme?" - am besten nicht alle Fragen gleichzeitig.
  • Vermitteln Sie dem Kind, dass auch “unangenehme” Gefühle akzeptiert werden, setzen Sie jedoch klare Grenzen, was das Verhalten angeht: “Ich verstehe, dass du wütend bist, ich bin für dich da! Es ist aber nicht ok, wenn du mit Gegenständen um dich wirfst.”
  • Beobachten Sie, was Wutausbrüchen vorausgeht und überprüfen Sie, ob sie in Zukunft verhindert werden können: Wenn das Kind im Vorfeld bspw. versucht hat, die Aufmerksamkeit der Eltern zu erlangen, versuchen Sie das nächste Mal, dem Kind diese zu geben bzw. zu erklären, warum Sie ihm diese im Moment nicht geben können.



           Unterstützung und Erstberatung:
             Forum Prävention - 0471 324 801
 
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