Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität

Info 28.5.2020 Facebook Teilen

Was bedeutet Geschlechtsidentität?

Bei der Geschlechtsidentität geht es um das eigene Erleben der Geschlechtszugehörigkeit. Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten. Wissenswert ist, die geschlechtliche Identifikation kann mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmen oder auch davon abweichen. So kann sich eine Person zum Beispiel unabhängig vom biologischen Geschlecht als Mann oder als Frau identifizieren, aber nicht nur! Es gibt eine Vielfalt an Geschlechtsidentitäten jenseits der Zweigeschlechtlichkeit, wie beispielsweise:

 

Nicht binär - genderqueer

Nicht binär - genderqueer

Als nichtbinär, nonbinary oder genderqueer bezeichnen sich Menschen, die sich nicht einer der Kategorien „Mann“ oder „Frau“ zuordnen, sondern sich zum Beispiel als beides gleichzeitig, zwischen männlich und weiblich wechselnd oder weder als männlich noch weiblich identifizieren.

Im Gegensatz hierzu steht das binäre Geschlechtersystem. Dieses geht davon aus, dass es nur zwei Geschlechter, nämlich männlich und weiblich, gibt. Es lässt keine anderen Geschlechter oder Zwischenstufen zu. Die Heteronormativität, also die Ansicht, dass jede Person immer nur einer der beiden Kategorien: Mann oder Frau, zuordenbar ist und dass sich Frauen nur Männern hingezogen fühlen und umgekehrt ist hierbei vorherrschend.
 

Transgender

Transgender

Menschen, bei denen die Geschlechtsidentität nicht oder nur teilweise mit dem bei der Geburt zugewiesenem Geschlecht übereinstimmt, nennen sich transident oder Trans*. Manche Trans*Personen führen einen geschlechtsangleichenden Eingriff durch, andere wollen dies nicht machen.  Das Sternchen hinter trans* soll hervorheben, dass die Vielfalt an unterschiedlichen Selbstbezeichnungen dieser Geschlechtsidentitäten miteingeschlossen sind.

Trans*Frau: ein Mensch, dem bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde und als Frau lebt.
Trans*Mann: ein Mensch, dem bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde und als Mann lebt.
 

Genderfluid

Genderfluid

Genderfluide Menschen nehmen ihre Geschlechtsidentität fließend wahr und wechseln zwischen verschiedenen Geschlechtern über gewisse Zeiträume oder je nach Situation. Das heißt, genderfluide Menschen identifizieren sich z.B. mal mehr männlich, mal mehr weiblich, mal dazwischen, mal beides oder ganz anders. Genderfluide Menschen wollen in der Regel nicht nach irgendeinem sexuellen Schema etikettiert werden und ihre sexuelle Identität frei ohne Kategorisierungen jeglicher Art leben. Genderfluid ist eine Variante genderqueerer bzw. nicht-binärer Identifikation.  
 

Agender

Agender

Agender, auch genderless oder gender-neutral genannt, bedeutet, sich mit keinem Geschlecht zu identifizieren oder sich keinem Geschlecht zuordnen zu wollen. Agender ist eine Variante genderqueerer bzw. nicht-binärer Identifikation.
 
Die oben genannten Geschlechtsidentitäten sind nur einige Beispiele aus dem vielfältigen Spektrum an Möglichkeiten, mit denen sich ein Mensch im Laufe seines Lebens identifizieren kann. Selbst wenn es sich um Selbstbezeichnungen handelt, sind manche Begriffe umstritten, daher ist es sehr wichtig, dass jede Person selbst die Entscheidung zusteht, wie sie bezeichnet werden möchte oder eben nicht bezeichnet möchte!
 

Was bedeutet Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität?

Von Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität spricht man dann, wenn Menschen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit Benachteiligung oder Abwertung erfahren. Auch wenn gesagt wird, dass es die eigene Geschlechtsidentität nicht gäbe, handelt es sich um Diskriminierung.  
 

DDL Zan - Was ist das?

DDL Zan - Was ist das?

Ddl-Zan ist der Gesetzesentwurf, der u.a. das bereits bestehende Mancino-Gesetz des italienischen Strafgesetzbuches auf darin nicht genannte ungeschützte Minderheiten ausweiten möchte. Formuliert wurde der Gesetzesentwurf ddl-Zan von Alessandro Zan – Parteimitglied des Partito Democratico und wartet gegenwärtig vom Senat geprüft zu werden.
Das Mancino Gesetz (Art. 604 bis) wurde 1975 zum Schutz Betroffener von Hassverbrechen und zum Schutz von Minderheiten verabreicht. Festgelegt sind u.a. Strafmaßnahmen gegen propagierende Ideen, gegen Gewalttaten und gegen die Anstiftung zu Gewalttaten, die auf rassistischen, ethnischen, nationalen oder religiösen Hass basieren.
Was das Gesetz jedoch nicht explizit schützt, sind Menschen, die aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität oder aufgrund einer Behinderung betroffen von Hassverbrechen und Diskriminierung sind.

Ddl- Zan fordert daher u.a. gesetzlichen Schutz für die oben genannten Menschen sowie rechtliche, gesundheitliche und psychologische Unterstützung dieser. Zudem schlägt der Entwurf nicht nur die Erweiterung der bestehenden Gesetzesartikel vor, sondern auch die Einführung des Nationalfeiertags gegen Trans-und Homophobie am 17. Mai und die Förderung von:
  • Initiativen gegen Diskriminierung
  • Aktivitäten zur Inklusion
  • Bewusstseinsbildender Präventionsarbeit an Schulen

Was tun gegen Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität?

  • Geschlechterrollen hinterfragen
Die Welt wird vorwiegend in zwei Geschlechter eingeteilt. Diese unterliegen auch heute noch gesellschaftlichen Zuschreibungen und Erwartungen. Durch das Hinterfragen dieser geschlechtsbezogenen Zuschreibungen kann es gelingen, Stereotype aufzulösen und dazu beizutragen, dass unterschiedliche geschlechtliche Identitäten als gleichwertig wahrgenommen werden.
  • Geschlechtsidentitäten anerkennen
Es ist wichtig, dass die eigene Geschlechtsidentität anerkannt wird, ohne lächerlich gemacht oder für krank erklärt zu werden. Begegne Menschen mit Respekt und akzeptiere die individuelle Entscheidung, wie eine Person (nicht) angesprochen werden möchte.
 

Barrieren verletzen...

Barrieren verletzen...

Ines wurde bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet und lebt ihre Identität als Frau aus. In ihrer Schule muss sie jedoch die Jungs Toilette nutzen, da es ihr verboten wurde, jene für Mädchen aufzusuchen.

Ines, die sich mit einem anderen Geschlecht identifiziert als ihr Geburtsgeschlecht und sich entschieden hat, dieses auch nach außen zu repräsentieren, möchte als Frau angenommen und wahrgenommen werden. Jede Barriere, die ihr dies verweigert, verletzt sie.
 
 

Die Bedürfnisse aller Menschen müssen ernst genommen werden...

Die Bedürfnisse aller Menschen müssen ernst genommen werden...

Paul hat eine Hormontherapie aufgrund einer bevorstehenden Geschlechtsangleichung begonnen. Nach dem Coming-Out bei seinem Arbeitgeber äußert er den Wunsch, von nun an nur mehr als Paul und nicht mehr als Paula angesprochen zu werden. In einer Kaffeepause hört er wie sich Arbeitskolleg*innen darüber lustig machen.

Die Geschlechtsidentität beeinflusst die Fähigkeiten einer Person nicht. Menschen, die sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlen, welches sie bei ihrer Geburt zugeordnet bekamen und sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, müssen in ihren Bedürfnissen ernst genommen werden.
 

Informationen und Unterstützung

Du erlebst Diskriminierung?

Wende dich an die Antidiskriminierungsstelle. Dort erhältst du Beratung und Unterstützung!
Wichtige Infos diesbezüglich findest du hier  oder direkt via Mail an info@antidiskriminierungsstelle.bz.it

Geschlecht und Gender

Geschlecht und Gender

Das biologische Geschlecht bezeichnet das bei Geburt aufgrund körperlicher Merkmale zugewiesenen Geschlecht.

Gender ist ein englisches Wort für Geschlecht. Genauer wird dieser Begriff im Deutschen für das soziale, das gelebte und empfundene Geschlecht verwendet. Insofern beinhaltet der Begriff ein weites Spektrum an möglichen Geschlechtern, mit denen sich ein Mensch im Laufe seines Lebens identifizieren kann.
Geschlecht ist vielfältig und muss im Laufe eines Lebens auch nicht dasselbe bleiben.

Das Gender Sternchen * ist eine sprachliche Lösung, um die Vielfalt an gleichwertigen Geschlechtern und Identitäten abzubilden.
 

Cisgender

Cisgender

Als Cisgender werden Menschen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität demjenigen Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
 

Queer*

Queer*

Der Begriff „Queer“ hat unterschiedliche Verwendungszwecke. Grundsätzlich kann er als Sammelbegriff angesehen werden, den Menschen für sich benützen wenn sie nicht den klassischen „Kategorien“ zugeordnet werden können und/oder möchten. Queer* schließt somit alle Personen ein, ohne sich auf Kategorien der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentitäten zu beschränken. In gewisser Weise stellt der Begriff „Queer“ einen Gegenpol zur vorherrschenden Heteronormativität dar und wird oftmals auch als Überbegriff für die LGBTIQ+-Szene benützt.
 

LGBTIQ+

LGBTIQ+

Steht aus dem Englischen abkürzend für lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell/transgender, intersexuell und queer. Das „+“ Zeichen öffnet hierbei den Raum für weitere Geschlechtsidentitäten.
 
Weitere Begriffserklärungen findest du hier: Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung
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