Das Geschlecht, mit dem wir geboren werden, hat großen Einfluss auf Erfahrungen, Erwartungen und Erleben unseres Daseins. Mit den Geschlechtern sind nämlich immer bestimmte Rollenerwartungen verbunden.
Traditionelle Rollenbilder sind in unserer Gesellschaft auch heute noch präsent und Menschen erleben aufgrund ihres Geschlechts unterschiedliche Bedingungen. Persönliche und gesellschaftliche Benachteiligungen, Abwertungen, Belästigungen und Angriffe aufgrund des Geschlechtes werden als sexistische Diskriminierung bezeichnet. Prinzipiell können Frauen, Männer und intergeschlechtliche Menschen (Menschen, die nicht ausschließlich männliche oder weibliche Geschlechtsmerkmale haben) von Sexismus betroffen sein. Die größte Gruppe an Betroffenen findet sich jedoch unter den Frauen.
Die feministischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts haben sich für Gleichstellung eingesetzt. Deshalb können Frauen heute z.B. wählen oder einer Arbeit nachgehen ohne ihren Ehemann um Erlaubnis zu fragen. Dennoch sind sexistische Rollenbilder fest in unserer Gesellschaft verankert und werden z.B. in der Erziehung, aber auch durch die Medien weitergetragen. Besonders im Arbeitsleben erfahren Frauen vielfach noch andere Bedingungen als Männer. Sie sind in Führungspositionen unterrepräsentiert und erhalten mancherorts geringere Einkommen. Auch unbezahlte Arbeiten im Haushalt werden häufiger von Frauen ausgeführt. Aber auch Männer erleben Nachteile durch Rollenerwartungen, wenn ihnen z.B. eingeredet wird, sie dürften keine Schwäche zeigen oder weinen. Intergeschlechtliche Menschen (auch Inter* genannt) werden in der Gesellschaft vielfach nicht als solche wahrgenommen. Auch das stellt eine Form von Diskriminierung dar. Die Ursache für jegliche sexistische Diskriminierung liegt nicht in den vermeintlich unterschiedlichen Eigenschaften der Geschlechter, sondern vielmehr in sexistischen Denkmustern.
Starre Rollenbilder und Vorurteile in Bezug auf die Geschlechter müssen kritisch hinterfragt und Chancengleichheit gefördert werden.