Jeder Mensch wird in ein gewisses soziales und ökonomisches Umfeld hineingeboren, welches das Leben weitreichend beeinflusst. Die finanzielle Lage unserer Familie kann z.B. unseren Zugang zu gesunder Ernährung, einem sicheren Zuhause oder einer Ausbildung bestimmen. Die verschiedenen Ausgangssituationen tragen stark zu unseren Entwicklungsmöglichkeiten bei.
Die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft, die auch als Klassismus bezeichnet wird, ist die Abwertung von Menschen aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten, ihrer gesellschaftlichen Anerkennung, ihrer Familien- und Wohnverhältnisse und vielem mehr.
Diese Diskriminierungsform reicht weit zurück. Zum Beispiel setzten Adel oder Klerus das Volk als Untertanen herab. Heute noch herrschen viele klassistische Mythen vor, wie z.B. die Annahme, dass Personen aus der sogenannten Unterschicht weniger intelligent seien. Den Kindern dieser Familien werden auch deshalb weniger Aufstiegschancen gegeben. Menschen erleben nach wie vor aufgrund ihrer sozialen Herkunft sowohl persönliche als auch institutionelle Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt, bei der Wohnungssuche, im Bildungssystem, beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, genauso wie in der Teilhabe an kultureller, wirtschaftlicher und politischer Macht.
Die Verantwortung für bestimmte Lebenssituationen ausschließlich den Menschen selbst zu geben, ist wenig zielführend. Alle Menschen müssen dieselben Chancen haben. Strukturelle Voraussetzungen, die dies behindern, gehören beseitigt.