Die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen zieht sich nach wie vor wie ein roter Faden durch die Generationen. Wer Zeit und Engagement in die Familie investiert und Erziehung und Pflege leistet, ist stärker denn je von Altersarmut bedroht. Der Allianz für Familie ist es wichtig, immer wieder auf diese Thematik "Großes Familienglück - k(l)eine Pension" aufmerksam zu machen.
Gender Pension Gap bei 32,6%
Schaut man sich die letzten Astat-Zahlen zur Rentensituation in Südtirol an (
astatinfo 67/2000), so zeigen sich deutliche Unterschiede beim durchschnittlichen Renteneinkommen zwischen den Geschlechtern: 2018 erhielt ein Mann durchschnittlich 23.410 € an Rente, eine Frauen 15.788 €. Dies ergibt einen Gender Pension Gap von 32,6%. Diese Geschlechter-Altersvorsorgelücke ist sogar viel größer als die Lohnlücke (16,9% im Jahr 2018).
Frauen sind aufgrund ihres Engagements in Erziehung und Pflege und den damit zusammenhängenden Lücken in ihrer beruflichen Laufbahn (weniger gearbeitete Jahre/Stunden, niedrigere Löhne, weniger Sozialabgaben) viel häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. Von 2,6% der Rentenempfänger, die 2018 ein monatliches Renteneinkommen von unter 500 € bezogen haben, sind 4,4% Frauen und 0,9% Männer. Von den 27,5% der Altersrentenempfänger die weniger als 1.000 € im Monat erhielten, sind 39,7% Frauen und 15,1% Männer.
Appell an (junge) Familien
Um einer drohenden Altersarmut entgegenzuwirken appelliert die Allianz für Familie an alle Eltern, sich noch vor der Geburt des ersten Kindes in den Patronaten umfassend beraten zu lassen und sich nicht auf kursierende Gerüchte und Aussagen vom Hörensagen zu verlassen. Die Lebens- und Arbeitssituation einer jeden Familie ist sehr individuell.
Appell an die Politik
Familien brauchen in diesem Hinblick auch Unterstützung von Seiten der Politik. Die Allianz für Familie fordert:
- Ein weiteres Jahr freiwilligen Wartestand für alle Eltern in der Privatwirtschaft (nach der fakultativen Elternzeit), die sich das wünschen.
- Direkte Renteneinzahlungen an das INPS durch die öffentliche Hand (aus bereits bestehenden Fonds der ASWE) für alle Eltern in der Privatwirtschaft, die sich im Wartestand und in Teilzeit befinden. Dadurch kann die Situation der Eltern in der Privatwirtschaft an die Situation von Eltern im öffentlichen Dienst angenähert werden.
Was haben Kinder mit dem Rentensystem zu tun?
Der
Kurzfilm der Bertelsmann-Stiftung, welcher vom Forum Prävention adaptiert wurde, zeigt wie unser aktuelles Rentensystem funktioniert und welche Auswirkungen es auf Familien und Kinder heute und in Zukunft hat.
Zum Nachhören: Ansichtssache im Radio
In der
Mediathek von Rai Südtirol gibt es eine Diskussionsrunde zu diesem Thema nachzuhören: Judith Bertagnolli von Rai Südtirol diskutiert mit Christa Ladurner und Elisabeth Vallazza (Allianz für Familie), Philipp Moser (Präsident des Handels- und Dienstleistungsverbandes Südtirol) und Harald Gruber (Personalechef und käufmännischer Leiter Assiconsult) über das Thema „Heute junge Mütter, morgen arme Rentnerinnen“.