Warum gibt es Hass im Netz?
Es gibt einige Faktoren, die Hass im Netz ermöglichen bzw. fördern. Hierzu gehört die „Anonymität“ im Netz: Ohne das Gegenüber zu sehen, sinkt die Hemmschwelle für Beleidigungen ebenso wie die Angst vor direkten Konsequenzen. Dabei verhalten sich Hater im realen Leben oft nicht so, wie sie sich im Internet verhalten – hier wird häufig angenommen, dass andere Regeln gelten.
Es gibt auch einige „Räume“ im Netz, die nicht oder zu wenig moderiert werden. Dies verstärkt das Gefühl der Regellosigkeit und verschiedene Hater wiegeln sich gegenseitig auf.
Zuallerletzt wird Hass im Netz auch dadurch begünstigt, dass Hasskommentare Likes und Sichtbarkeit bekommen – auch wenn viele Personen mit Hasskommentaren nicht einverstanden sind, gibt es dennoch auch Personen, die gerade hier ihr Like setzen – das wirkt verstärkend auf die Hater.
Hass im Netz verletzt Menschen, er trägt dazu bei, dass extreme Meinungen immer radikaler werden und kann auch zu Gewalt im realen Leben führen. Dabei hat Hass im Netz wenig mit der Äußerung der eigenen Meinung zu tun – diese kann auch frei von Beleidigung und Bedrohung ausgesprochen werden.
Hate-Speech und Diskriminierung
Hate-Speech richtet sich meist an Menschen, die tatsächlich oder vermeintlich einer bestimmten Gruppe angehören. Man spricht deshalb auch von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit umfasst Stereotype, Vorurteile und Diskriminierungen, die auf Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft, Sexualität, sexuelle Orientierung, Alter, Behinderung, Religion, soziale Herkunft oder Berufsgruppe von Personen zielen. Dabei können auch mehrere Formen der Verachtung gleichzeitig angesprochen werden.
Hate-Speech ist ein Angriff gegen die Menschenwürde, denn damit werden Ungleichheiten gerechtfertigt. Menschen werden in unterschiedliche Kategorien gepresst, in denen all jene, die als „Andere“ wahrgenommenen werden, als minderwertig angesehen werden
Sexting & Revenge Porn
Der Begriff Sexting besteht aus den beiden Worten „Sex“ und „Texting“. Er beschreibt den Austausch von (häufig selbst produzierten) erotischen Bildern und Nachrichten, die hauptsächlich übers Smartphone verschickt werden. In manchen Fällen werden diese Bilder ohne Zustimmung, an andere weitergeleitet oder über die sozialen Medien verbreitet. In diesem Fall spricht man von „Revenge Porn“, zu Deutsch Racheporno. Solche Fälle sind für die Betroffenen höchstproblematisch, da Bilder die einmal ins Netz gestellt wurden, meist nur schwer wieder entfernt werden können. Und selbst wenn sie von einzelnen Plattformen entfernt werden, kann man nicht wissen, ob sie nicht in der Zwischenzeit heruntergeladen oder per Screenshot aufgenommen worden sind.
Findet HateSpeech nur in der digitalen Welt statt?
Hassreden können auch außerhalb des Netzes stattfinden. Hate-Speech ist dabei niemals vom realen Leben losgelöst. Hate-Speech kann durch Beschimpfungen, Bloßstellungen und Falschmeldungen psychisches Leiden auslösen. Hetze und Morddrohungen können sogar zu körperlicher Gewalt im realen Leben führen.
Gesetzliche Grundlagen Hate-Speech
Hate Speech ist derzeit kein juristischer Begriff.Wer das Persönlichkeitsrecht verletzt oder herabwürdigende Kritik äußert, kann vom Betroffenen rechtlich zur Rechenschaft gezogen werden. Dabei muss man mit hohen Geldstrafen, langen juristischen Prozeduren und sogar Haftstrafen rechnen. Es gibt es noch keine europäischen einheitlichen Gesetze zu Hate Speech.
Fake News
Fake News sind gezielte Falschmeldungen, Halbwahrheiten und verzerrte Darstellungen, die über das Internet und die sozialen Medien verbreitet werden, um die öffentlichen Meinungsbildung zu beeinflussen. Falschmeldungen können Hassreden bestärken und zu körperlichen Gewalthandlungen aufrufen.