Laut den aktuellsten ASTAT-Daten (astatinfo Nr.68/2019) sind 21% der Südtiroler*innen entweder Nicht-Trinker oder fast Nicht-Trinker, da sie in den letzten drei Monaten keinen Alkohol getrunken haben. Ungefähr gleich viele (22%) trinken weniger als einmal pro Woche Alkohol. 49% trinken Alkohol an einem oder mehreren Tagen in der Woche und 7% trinken ihn täglich oder fast täglich.
Laut den neuesten ISTAT-Daten (2020) liegt Südtirol beim täglichen Konsum von Alkohol unter dem nationalen Durchschnitt von 20,2 %. 15,1% der Südtiroler*innen – 23 % (2014: 27,6 %) der Männer sowie 7,2 % (2014: 9,9 %) der Frauen – konsumieren täglich Alkohol. Im Vergleich zu früheren Erhebungen sinkt dieser Wert immer weiter (2014: 18,5 %). In keiner anderen Region trinken laut letzter Istat-Erhebung verhältnismäßig weniger Einwohner/innen täglich Alkohol.
69,9% der Südtiroler*innen haben zumindest einmal im Jahr Alkohol getrunken, 66,8 italienweit. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass über 30% der Südtiroler*innen ganz abstinent waren.
Zum anderen bleibt das „binge drinking“, der Konsum von sechs oder mehr Standardgetränken bei einer Gelegenheit, der bedeutendste Risikofaktor für unsere Region: 15,7 % der Befragten in Südtirol, im Gegensatz zu 7,0 % in Italien insgesamt, wurden dieser Kategorie zugeteilt. Erfreulich ist aber, dass auch dieser Wert sinkt: bei der Erhebung 2019 lag der Wert bei 21,4 % der Befragten in Südtirol (Quelle: www.istat.it/it/archivio/244222).
Laut ASTAT (astatinfo Nr.41/2021) wurden im Jahr 2021 578 Führerscheine wegen Trunkenheit am Steuer entzogen. Im Vergleich zu 2020 ergibt sich ein Anstieg von 11,6%, aber da 2020 wegen des Lockdowns ein besonderes Jahr war, wird die Veränderung im Vergleich zu 2019 genauer betrachtet. Die entzogenen Führerscheine sind im Vergleich zu 2019 um 5,1% zurückgegangen. Von allen wegen Trunkenheit eingezogenen Führerscheinen wurden 527 Männern abgenommen und 51 Frauen. 2008 gab es noch 1.160 eingezogene Führerscheine wegen Trunkenheit. Fast alle der von der ASTAT-Studie (2019) Befragten (95 %) befürworten völlige Nüchternheit beim Fahren.
Unter den 14-17-Jährigen liegt laut der aktuellsten ASTAT-Jugendstudie (2021) der Anteil derjenigen die „nie“ oder „1 mal im Monat oder seltener getrunken haben“ bei 78%, bei den 18-21-Jährigen sind es 54%, bei den 22-25-Jährigen immer noch 47%.
Aktuell geht man von 3-5 % alkoholkranken bzw. alkoholabhängigen Menschen in der Allgemeinbevölkerung aus (in Südtirol 15.000-25.000 Personen). Weitere 10-15 % zeigen teilweise problematisches Trinkverhalten (50.000-75.000 Menschen). Im Jahre 2021 wurden landesweit 2.654 alkoholkranke Personen von den einschlägigen Behandlungseinrichtung des Landes versorgt. Die Notaufnahmen des Landes verzeichneten im gleichen Zeitraum 858 Zugänge aufgrund von alkohol-assoziierten Ursachen. In den Südtiroler Krankenhäusern kam es 2021 zu 760 alkoholbedingten Entlassungen. Dazu zählen Personen, die wegen Alkoholabhängigkeit, Alkoholmissbrauch oder Alkoholvergiftung in Behandlung aufgenommen waren.
Eine Alkoholkrankheit ist erfolgreich behandelbar. Die Sensibilisierung und die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung gehören diesbezüglich verstärkt, ebenso die Enttabuisierung und die Verminderung von Stigmatisierung alkoholkranker Menschen. Innerhalb des Sanitätsbetriebs kümmern sich die Dienste für Abhängigkeitserkrankungen und das Therapiezentrum Bad Bachgart um die Behandlung alkoholkranker Menschen. Mit dem Sanitätsbetrieb konventioniert ist das Ambulatorium Hands und die Psychosoziale Beratungsstelle der Caritas. Das Forum Prävention begleitet Maßnahmen und Kampagnen im Bereich der Alkoholprävention.