Event
ZUKUNFT FAMILIE
23.5.2025
SALEWA BOZEN
Info | 5.9.2023
Forderungskatalog: Für eine gute Vereinbarkeit
Update von Bildung und Betreuung – höchste Zeit, es zu realisieren!
Die Zahl der Eltern, die ihre Arbeit im ersten Lebensjahr ihres Kindes kündigen, steigt seit Jahren kontinuierlich. Wie das Ispettorato Nazionale del Lavoro erhoben hat, haben in Südtirol allein im Jahr 2022 1.245 Personen ihre Arbeit gekündigt, davon ca. 80 Prozent Frauen. Eine relevante Ursache dafür sei die Tatsache, dass die Lebensrealitäten vieler Eltern nicht mit den beruflichen Erfordernissen und den Angeboten der Bildungs- und Betreuungsangebote zusammenpassen.

„Wir stehen kurz vor den Landtagswahlen. Die Vereinbarkeit von Familien und Beruf muss in der kommenden Legislatur stark in den Mittelpunkt der Politik rücken. Es ist höchste Zeit für ein Update von Bildung und Betreuung“, erklärt Christa Ladurner, Sprecherin der Allianz für Familie.
Die Allianz für Familie, der KFS, der VKE und die Frauen des KVW haben daher gemeinsam einen Forderungskatalog für eine Aktualisierung des Bildungs- und Betreuungsangebots für die Altersspanne 0 bis 14 Jahren ausgearbeitet. Darin finden sich konkrete Maßnahmen, die in der kommenden Legislatur dringend umgesetzt werden müssen.
Die Maßnahmen sind im Forderungskatalog nach Altersstufen gestaffelt:
 
0 bis 3 Jahre 3 bis 6 Jahre 6 bis 14 Jahre
 
Kleinkinderbetreuung
 
Kindergarten
 
Schule und Mensabetreuung
  1. Neue Finanzierungsmodelle erarbeiten
  1. Zugangskriterien für die Verlängerungen modernisieren
  1. Mensa und Übermittagsbetreuung ausbauen
  1. Kosten für Kleinkinderbetreuung und Kindergarten für die Familien vereinheitlichen
  1. Eintritte mindestens zweimal jährlich gewährleisten
  1. Extraschulische Nachmittagsbetreuung ausweiten und Rahmenbedingungen verbessern
  1. Flexiblere Aufnahmen während des Jahres ermöglichen
  1. Ein- und Austrittszeiten flexibilisieren
  1. Schulische Begleitangebote garantieren und Schulzeiten aufeinander abstimmen
  1. Rechtsanspruch schrittweise aufbauen
  1. Ganzjahreskindergarten mit wenigen Wochen Schließung anbieten
  1.  Ganztagsangebote im Sinne der Schule als Lebensraum in größeren Zentren ausbauen
  1. Mehr kostenfreie Ferienzeit für Kleinkinder in der KiTa ermöglichen
  1. Pädagogische Arbeit vor Bürokratie und Dokumentation stellen
 
 
  1. Mehr Flexibilität in der Kindergartenwahl gewährleisten
 
 
  • Kooperation von öffentlichen und privaten Organisationen bzw. Körperschaften in sog. „Poli d’infanzia“ entwickeln
 

„Diese Maßnahmen müssen nicht nur Qualität sichern und verlässlich für die Familien da sein, sondern auch den Bedürfnissen der Familien gerecht werden”, so Angelika Mitterrutzner vom KFS. Dies bekräftigt auch Franca De Pasquale vom VKE: „Kontinuität, auf die Arbeitszeiten abgestimmte Angebote für Kinder und eine konsistente Investition in Bildung und Betreuung – das sind einige unserer zentralen Forderungen“.
Denn wenn sich ein starres System den Anforderungen einer modernen Gesellschaft nicht anpasst und sich auf Kosten von Frauen, Eltern, Fachkräften und Kindern auf traditionellen Rollenbildern ausruht, dann ist eine Umgestaltung entsprechender Strukturen fällig. Chancengleichheit durch kontinuierliche Bildung und Betreuung in allen Bildungsstufen, auch für Kinder mit Beeinträchtigung und jene aus belasteten Familiensituationen, müssen in dieser Legislatur umgesetzt werden.